Lernbegleitung

Oft werden digitale Medien fast ausschliesslich fürs Üben und Trainieren genutzt. Damit wird deren Potential aber bei weitem nicht ausgeschöpft, denn sie können in allen Phasen des Lernprozesses eine wichtige Rolle spielen. Entsprechend erweitern digitale Medien auch die Möglichkeiten bei der Begleitung des Lernprozesses.

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Klassenführung

Reglen sollten einfach und kontrollierbar sein. Hier ein Versuch einer Regel für BYOD im Unterricht:

Digitale Geräte werden im Unterricht ausschliesslich fürs Lernen genutzt. 

Das Ablenkungspotential wird so weit wie möglich minimiert (Pushnachrichten ausblenden, Startscreen fürs Lernen optimieren, …).

Werden die Geräte nicht gerade gebraucht, so sind sie unsichtbar verstaut (Tasche, Rucksack, …)

Regeln besprechen und durchsetzen

Regeln nützen nur etwas, wenn sie von allen Beteiligten verstanden und konsequent durchgesetzt werden. Eine zeitaufwändiges, aber meist nachhaltigeres Vorgehen ist es, Regeln und v.a. Sanktionen partizipativ zu erarbeiten. Jugendlichen ist durchaus bewusst, dass die privaten Geräte ein grosses Ablenkungspotential haben und deshalb Regeln unumgänglich sind. Durch die Mitbeteiligung bei der Erarbeitung, werden die Regeln besser mitgetragen und allfällige Sanktionen eher akzeptiert. Andernfalls kann es vorkommen, dass die LP in eine «Polizist:innen-Rolle» verfällt, die ein unbefriedigendes Katz-und-Maus-Spiel zur Folge haben kann.

Didaktik/Methodik

Oft driften Lernende ab, wenn der Auftrag zu wenig klar und zwingend ist und das Ergebnis nicht zeitnah überprüft wird. Im Idealfall ist der Auftrag so motivierend und herausfordernd, dass gar keine Zeit bleibt, um auf Nebenschauplätze abzudriften. Wird kein überprüfbares Lernprodukt eingefordert («recherchiert mal ein bisschen!» oder «jetzt könnt ihr 10 min Voci üben», ist das Ablenkungspotential gross. Von der Lehrperson wird dadurch eine hohe mediendidaktische Kompetenz verlangt. 

Technische Unterstützung

SuS bei der Konfiguration der Geräte unterstützen:

  • Wie könnte man auf der Benutzeroberfläche der privaten Geräte die schulische und private Nutzung voneinander trennen (verschiedene Startscreens? Evt. versch. Profile?)
  • Wie können Störungen minimiert werden? Lassen sich beispielsweise Pushnachrichten einfach und doch gezielt deaktivieren?
  • Wie können alle Logins sicher verwaltet werden? (Guideline für sicheres Passwort, Password-Safe einrichten, …)

Ein entscheidender Faktor spielt dabei ein niederschwelliger Support. Gerade der Support von Lernenden für Lernende kann einerseits die Schule sehr entlasten und andererseits das Verantwortungsgefühl der beteiligten deutlich steigern.

Medienerzieherische Begleitung

Damit die Lernenden einen produktiven und reflektierten Medienumgang entwickeln können, müssen Sie immer wieder mit ihrem eigenen Verhalten konfrontiert werden. So könnte beispielsweise bei der Reflexion des Lernprozesses (ePortfolio, Lernjournal) immer auch eine Frage zur Mediennutzung gestellt werden:

  • Wann und wie wurdest du diese Woche bei der Arbeit mit digitalen Geräten vom Lernen abgelenkt? Was wirst du künftig dagegen unternehmen?
  • Was gelingt dir besser digital? Was analog? Und warum?
  • Welche neue digitale Arbeitstechnik/Funktion hast du diese Woche kennengelern? Was möchtest du als nächstes lernen?

Auch der Klassenrat oder eine Peer-Review-Runde können hilfreiche Gefässe sein, um den Umgang mit digitalen Medien in der Schule zu thematisieren.

Zur medienerzieherischen Begleitung gehört auch, dass nicht nur MIT sondern v.a. auch ÜBER Medien gelernt wird. Rechtliche Aspekte wie das Urheberrecht, der Datenschutz oder missbräuchliches Verhalten (Cybermobbing, Sexting, …), wie auch gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Auswirkungen des digitalen Wandels müssen in einer zeitgemässen Bildung zwingend immer wieder aufgegriffen werden. Naheliegenderweise gelingt das LP besser, die bezüglich ihrer Mediennutzung eine Vorbildfunktion einnehmen und über eine entsprechend hohe Medienkompetenz verfügen. Wer sich dagegen mit seiner Medienabstinenz brüstet und sich abschätzig über die Mediennutzung der Jugendlichen äussert, wird von den wenigsten Lernenden als Vorbild wahrgenommen! 😉

Haltungen

Der letzte Punkt führt letztlich zwangläufig zur Haltungsfrage: Wenn LP selber nicht von BYOD überzeugt sind und sich nicht kompetent fühlen für einen sinnhaften Einsatz von digitalen Geräten im Unterricht, so wird sich kein positiver Effekt aufs Lernen der Schülerinnen und Schüler einstellen.  Zwar müssen nicht alle LP mit wehenden Fahnen und mit der gleichen Intensität in das BYOD-Projekt einsteigen, aber ein minimaler Konsens in Bezug auf die Integration von digitalen Medien im Unterricht ist im Team unumgänglich.

Links

Sicherheit

Beim Schutz der Privatsphäre geht es um mehr, als kompetent mit Medien umzugehen oder bestimmte Einstellungen auf Facebook und Whatsapp anzuklicken. In erster Linie geht es um das Erkennen, was privat und was öffentlich ist. Nur wer dies vermag, kann sein Leben eigenständig gestalten und sich sicher im Netz bewegen. Der Druck auf die Privatsphäre nimmt stets zu und gerade junge Menschen müssen die Konsequenzen dieser Entwicklung abschätzen können.

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Informatisches Grundwissen

Um problemlos an einer von digitalen Medien geprägten Welt teilhaben zu können, braucht es ein minimales Verständnis für die Funktion der Geräte und des Zusammenspiels der digitalen Medien untereinander. Was für uns im Alltag selbstverständlich und einfach zu bedienen ist, basiert auf enorm komplizierten Technologien. Natürlich können wir diese nicht im Detail begreifen, dennoch sollten wir die wichtigsten Grundprinzipien, Begriffe und Grössen verstehen: Was heisst Megabyte? Welche Audioformate gibt es? Und welches Format verwende ich für welchen Zweck? Was bedeutet eigentlich «Cloud»?

Diese informatischen Konzepte werden idealerweise an einem konkreten Beispiel erklärt und erfahrbar gemacht. Deshalb kann es Sinn machen, die einen oder anderen Technologien fachintegriert zu thematisieren.
Beispiel: Thema «Wie funktionieren Suchmaschinen?» mit Recherche-Projekt in NMG verbinden.

Hier ist die Absprache zwischen den MI-Fachlehrpersonen und dem restlichen Team gefragt: Welche Inhalte werden im Fach thematisiert? Was wird integrativ vermittelt?
> Weitere Infos zum Kompetenzbereich Informatik (externer Link)

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Grundtechniken

Obwohl die Kinder und Jugendlichen der heutigen Zeit digitale Medien sehr selbstverständlich und intuitiv nutzen, erlernen sie nicht alle Grundtechniken für eine sinnvolle und effiziente schulische Nutzung nebenbei. Für den Aufbau von Grundtechniken, welche später den Arbeitsalltag erleichtern, braucht es in der Schule Zeitgefässe für die Einführung und Reflexion. Bei einem BYOD ist es unabdingbar, dass die Lernenden über gegenseitigen Erfahrungsaustausch voneinander profitieren. Einzelne besonders kompetente und affine Jugendliche könnten auch zu 1st-Level-Supporter:innen ausgebildet werden und somit viel zu einer reibungslosen Nutzung von digitalen Medien im Unterricht beitragen.

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Tastaturschreiben

Beim Tastaturschreiben gehen die Meinungen weit auseinander: Die einen fordern eine möglichst frühe und sorgfältige Einführung, damit fürs Tippen nicht so viel Zeit vergeudet wird. Andere wiederum sind nicht bereit für so eine banale Tätigkeit wertvolle Unterrichtszeit zu investieren. Wenn schon soll das Üben freiwillig in der Freizeit stattfinden.

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Handhabung

Die Heterogenität des Geräteparks bei einem freiwilligen BYOD verlangt nach einer deutlich höheren Flexibilität aller Beteiligter. Die Lernenden wechseln zwischen Smartphones und Geräten mit grösseren Screens sowie zwischen privaten und schulischen Geräten ab. Entsprechend kann die Vertiefung der Anwendungskompetenzen nur bedingt geräte- und softwarespezifisch erfolgen, sondern muss v.a. die Grundkonzepte ins Auge fassen: Wie lege ich meine Daten so ab, dass ich innert nützlicher Frist von allen Geräten darauf zugreifen kann? Wie organisiere ich meinen Schulalltag kompetent und effizient? Wie verhindere ich einen Datenverlust? Wie bewege ich mich sicher durchs Netz? Welcher Gerätetyp eignet sich für welche Lernaktivität? Wie arbeite ich über Clouddienste effizient mit anderen Personen zusammen?

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Quellen fürs Lernen nutzen

Neben den Lehrmitteln steht uns ein gigantisches Angebot an hervorragenden Materialien für alle Altersstufen und Fachbereiche zur Verfügung. Die Herausforderung ist allerdings aus dieser Fülle innert nützlicher Frist passende Materialien herauszufiltern und in das eigene didaktische Setting einzufügen.

Quellen aus dem Netz werden meist als Ergänzung zu den offiziellen Lehrmitteln genutzt, manchmal können sie aber auch als Leitmedium für ein Thema verwendet werden. So ist denkbar, dass man ein geschichtliches Thema ausgehend von einem Hörspiels (z.B. Anneli, für die Zeit der Industrialisierung) oder einem Spielfilm (z.B. Schindlers Liste für den Holocaust) vertieft.

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