Schulentwicklung

Die Einführung eines BYOD ist weit mehr als ein Infrastrukturprojekt, sondern muss zwingend im Kontext eines umfassenden Schulentwicklungsprozesses verortet werden, der verschiedene Dimensionen umfasst.

Wir stützen uns dabei auf das Modell von Schulz-Zander:

Schulentwicklung im Kontext des digitalen Wandels (Modell basierend auf Schulz-Zander, 2001)

Als Orientierungshilfe für diesen Entwicklungsprozess haben wir ein Kartenset und zugehörige Webressourcen entwickelt: http://kompassdigitalerwandel.ch. Für BYOD-Schulen gibt es eine angepasste Version des Kartensets:

Überlegungen zu den einzelnen Dimensionen

Im Zentrum steht immer das Lernen der Schüler*innen. Eine Grundfrage wäre somit beispielsweise: Welche Massnahmen sollen beispielsweise auf organisationaler Ebene getroffen werden, damit sich das Lernen der Schüler*innen (mit digitalen Geräten) verbessert?

Organisation/Struktur

Zunächst einmal muss die Schule eine Vision entwickeln und sich über die Ziele des BYOD einig werden. Dabei kommt sie nicht darum herum, sich mit den Herausforderungen des digitalen Wandels auseinanderzusetzen. Weiter gilt es auf konzeptioneller Ebene viele Fragen zu klären: Wie soll der Prozess gesteuert werden? Welche Supportstrukturen brauchen wir? Welche Verbindlichkeiten sollen geschaffen werden? Welche Ressourcen werden benötigt? Wie beziehen wir die Eltern und weitere Stakeholder in die Entwicklung ein? usw. Idealerweise setzt die Schule eine Steuergruppe ein, die den Entwicklungsprozess vorantreibt und so staffelt, dass das ganze Team mitkommt.
> Weitere Informationen zur Zusammenarbeit mit den Eltern


Unterrichtsentwicklung

Die BYOD-Einführung ist eine Chance, die Unterrichtsgestaltung grundlegend zu überdenken und Neuland zu beschreiten. Werden die persönlichen Geräte einfach als Ersatz für bestehende Unterrichtsszenarien verwendet, so wird sich der Unterricht nicht nachhaltig verändern. Ein bewährtes Hilfsmittel, um sich mit der Sinnhaftigkeit des Medieneinsatzes auseinanderzusetzen ist das SAMR-Modell. BYOD eröffnet neue Möglichkeiten in Bezug auf das selbstorganisierte Lernen, erlaubt Flipped-Classroom-Szenarien oder ist prädestiniert fürs Blended Learning. Dabei rücken Fragestellungen ins Zentrum, wie sich die Lernaktivitäten der Schüler*innen intensivieren lassen und wie beispielsweise der Lernprozess dokumentiert und reflektiert werden kann.
> weitere Informationen zu Unterricht


Personen/Kompetenzen

BYOD muss zwingend von allen Beteiligten mitgetragen werden. Entsprechend braucht es an den meisten Schulen einen intensiven Austausch über pädagogische Haltungen und Überzeugungen: Welche Chancen und Risiken sehen wir bei privaten Geräten im Unterricht? Welche Regeln stellen wir auf? Wie gehen wir mit dem Ablenkungspotential der Geräte um? Wie verändert sich unsere Rolle? Gleichzeitig verlangt das BYOD von allen Beteiligten ein breites Spektrum an Kompetenzen: Anwendungskompetenzen, mediendidaktische Kompetenzen, fachliche und fachdidaktische Kompetenzen im Bereich «Medien und Informatik» sowie personale und soziale Kompetenzen. Für die Entwicklung dieser Kompetenzen werden Weiterbildungsmassnahmen und zeitliche, allenfalls auch finanzielle Ressourcen benötigt.
> weitere Informationen zu Weiterbildung


Infrastruktur

BYOD heisst nicht, dass in Bezug auf die Infrastruktur nichts mehr zu regeln wäre. Zwar sorgt die Stadt Zürich bei ihrem freiwilligen BYOD für eine leistungsfähige Basisinfrastruktur (v.a. Netzwerk, aber auch Clouddienste usw.), dennoch ist noch vieles offen und in den einzelnen Schulen sind diverse Fragen zu klären. Beispielsweise müssen die Schulen die Nutzung der schulischen Geräte optimal organisieren für Unterrichtssequenzen, die nach Geräten mit grösseren Bildschirmen verlangen (die Stadt geht davon aus, das die Lernenden hauptsächlich Smartphones mitnehmen). Ebenso müssen Erfahrungen gesammelt werden mit dem Support für die verschiedenen Gerätetypen, die nun vermehrt im Unterricht genutzt werden. Zwar wurde der rechtliche Rahmen vom Rechtsdienst der Stadt abgesegnet, wie er sich aber in der Praxis bewährt muss sich erst noch zeigen…
> Geräteumfrage (Geräte der SuS erfragen)


Team/Kooperation

Durch die BYOD-Einführung bekommt die Zusammenarbeit im Team einen anderen Stellenwert: Über welche Kanäle kooperieren und kommunizieren wir? Wie tauschen wir Materialien aus? Wie können wir unsere privaten Geräte für die Zusammenarbeit im Team nutzen? Welche Auswirkungen hat die Offenheit und Heterogenität der BYOD-Infrastruktur auf unseren Umgang mit Unsicherheit und Unberechenbarkeit? Clouddienste wie Microsoft 365 ermöglichen ein effizientes und flexibles Wissensmanagement, alle Teammitglieder haben jederzeit und überall Zugriff auf das Organisationswissen. Das verlangt aber auch eine intensive Pflege einer Team- und Wissenskultur.