Die Heterogenität des Geräteparks bei einem freiwilligen BYOD verlangt nach einer deutlich höheren Flexibilität aller Beteiligter. Die Lernenden wechseln zwischen Smartphones und Geräten mit grösseren Screens sowie zwischen privaten und schulischen Geräten ab. Entsprechend kann die Vertiefung der Anwendungskompetenzen nur bedingt geräte- und softwarespezifisch erfolgen, sondern muss v.a. die Grundkonzepte ins Auge fassen: Wie lege ich meine Daten so ab, dass ich innert nützlicher Frist von allen Geräten darauf zugreifen kann? Wie organisiere ich meinen Schulalltag kompetent und effizient? Wie verhindere ich einen Datenverlust? Wie bewege ich mich sicher durchs Netz? Welcher Gerätetyp eignet sich für welche Lernaktivität? Wie arbeite ich über Clouddienste effizient mit anderen Personen zusammen?
Inhaltsverzeichnis
Lehrplanbezüge
Im Lehrplan 21 sind die grundlegenden Fertigkeiten v.a. in den Anwendungskompetenzen im Bereich «Handhabung» gesammelt. Zu den Basics gehören aber aus unserer Sicht auch ein elementares Grundwissen über Dateiformate, Grössen und Sicherheitsaspekte, sowie ein darauf aufbauendes Handeln. Dieses Wissen wird im Lehrplan im Bereich «Informatik» aufgeführt.
Anwendungskompetenzen
1-2 können mit grundlegenden Elementen der Bedienoberfläche umgehen (Fenster, Menüs, mehrere geöffnete Programme).
Zwar ist diese Kompetenz in Zyklus 1 und 2 verortet, hat aber in der Sekundarstufe erneut eine Relevanz, insbesonderen, wenn sich die Schüler/innen an einen neuen Gerättyp gewöhnen müssen.
3 können ausreichend automatisiert mit der Tastatur schreiben.
Das heisst nicht zwingend, dass das Zehnfingersystem beherrscht werden muss, aber es macht es natürlich Sinn, wenn das Tippen etwas geübt wird, damit man beim Schreiben nicht zu viel Zeit verliert. Die Schüler/innen können sich das selbständig beibringen (tipp10oder typewriter.ch) und es muss keine wertvolle Unterrichtszeit dafür geopfert werden.
3 können Dokumente so ablegen, dass auch andere sie wiederfinden.
Diese Kompetenz ist sehr entscheidend, speziell wenn auch über Clouddienste zusammengearbeitet wird. Das muss auch immer wieder mal aufgefrischt werden.
Medien, Informatik
Vieles was explizit als MI-Kompetenz ausgewiesen ist, gehört zu den Grundlagen der Medienkompetenz. Was nun effektiv im Fach thematisiert und was integrativ vermittelt wird ist letztlich eine Frage der Absprache im Team. Auf jeden Fall braucht das basale Wissen in diesem Bereich immer wieder mal eine Auffrischung…
MI.1.3g können mit eigenen und fremden Inhalten Medienbeiträge herstellen und berücksichtigen dabei die rechtlichen Rahmenbedingungen sowie Sicherheits- und Verhaltensregeln.
MI.1.4c können mittels Medien kommunizieren und dabei die Sicherheits- und Verhaltensregeln befolgen.
MI.2.1k können Methoden zur Datenreplikation unterscheiden und anwenden (Backup, Synchronisation, Versionierung).
Diese drei Kompetenzen verweisen auf das Thema Sicherheit, Datenschutz und Urheberrecht. Zwar macht es durchaus Sinn, das im Fach «Medien und Informatik» aufzugreifen, aber natürlich braucht es auch in den anderen Fächern immer wieder mal einen Hinweis auf Passwortsicherheit, Backups, Privatsphäreeinstellungen oder Urheberrechtsfragen.
MI.2.1e kennen die Bezeichnungen der von ihnen genutzten Dokumententypen.
Auch diese Kompetenz könnte im Fach vertieft werden, dennoch braucht es immer wieder mal einen Reminder.
MI.2.3j können lokale Geräte, lokales Netzwerk und das Internet als Speicherorte für private und öffentliche Daten unterscheiden.
MI.2.3k haben eine Vorstellung von den Leistungseinheiten informationsverarbeitender Systeme und können deren Relevanz für konkrete Anwendungen einschätzen (z.B. Speicherkapazität, Bildauflösung, Rechenkapazität, Datenübertragungsrate).
MI.2.3m können das Internet als Infrastruktur von seinen Diensten unterscheiden (z.B. WWW, E- Mail, Internettelefonie, Soziale Netzwerke).
Diese Kompetenzen umfassen ein recht grundlegendes Orientierungswissen. Zwar kommt man beispielsweise bei Bildauflösung schnell zu komplexeren informatischen Zusammenhängen, gleichzeitig braucht es aber auch ein anwendungsbezogenes Grundverständnis, z.B. wenn es um das Teilen und die Ausgabe von Bildern geht. Anders gesagt ist es nicht damit getan, wenn man diese Kompetenzen einfach ins Fach auslagert und dort abhakt.
Grundtechniken
Obwohl die Kinder und Jugendlichen der heutigen Zeit digitale Medien sehr selbstverständlich und intuitiv nutzen, erlernen sie nicht alle Grundtechniken für eine sinnvolle und effiziente schulische Nutzung einfach so nebenbei. Für den Aufbau von Grundtechniken, welche später den Arbeitsalltag erleichtern, braucht es in der Schule Zeitgefässe für die Einführung und Reflexion. Besonders beim gegenseitigen Austausch von Erfahrungen sollen die Lernenden voneinander profitieren.
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Tastaturschreiben
Soll für das Erlernen des Schreibens mit der Tastatur überhaupt Unterrichtszeit eingesetzt werden? Und falls ja, ab wann und wie viel? Die Bedeutung des Tastaturschreibens im Unterricht wird ziemlich emotional diskutiert. Wir plädieren für einen pragmatischen Weg.
Informatisches Grundwissen
Um problemlos an einer von digitalen Medien geprägten Welt teilhaben zu können, braucht es ein minimales Verständnis für die Funktion der Geräte und des Zusammenspiels der digitalen Medien untereinander. Was für uns im Alltag selbstverständlich und einfach zu bedienen ist, basiert auf enorm komplizierten Technologien. Natürlich können wir diese nicht im Detail begreifen, dennoch sollten wir die wichtigsten Grundprinzipien, Begriffe und Grössen verstehen: Was heisst Megabyte? Welche Audioformate gibt es? Und welches Format verwende ich für welchen Zweck? Was bedeutet eigentlich «Cloud»?
Ab der 5. Klasse kann sich die Lehrperson für diesen Bereich mindestens teilweise aufs Lehrmittel Connected verlassen. Gleichzeitig ist in diesem Bereich aber die Absprache zwischen den MI-Fachlehrpersonen und dem restlichen Team entscheidend: Welche Inhalte werden im Fach thematisiert? Was wird integrativ vermittelt?
Sicherheit
Zu den Basics gehört in unserem Verständnis auch das Bewusstsein für den Datenschutz, Sicherheitsrisiken und ein entsprechend reflektiertes Verhalten. Zu diesem Thema gibt es sehr viel Unterrichtsmaterial. Als Minimalprogramm haben wir auf https://wintablets.ch/sicherheit/ eine Selbstlerneinheit zusammengestellt.
Arbeitsorganisation
Digitale Medien können nützlich sein bei der Arbeitsorganisation (Kontakte, Termine, Aufgaben verwalten). Digitale Tools für die Arbeitsorganisation einzusetzen sollte in der Sek, bei einem BYOD sowieso, eine Selbstverständlichkeit sein, nicht zuletzt, weil in dieser Stufe die Selbstorganisation zu einer entscheidenden Kompetenz wird.